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Freiräume

Welche Freiräume haben Lehrende in den Schulen heute angesichts der verpflichtenden, zentralen Vorgaben aus den Schulministerien?

Ein Blick in denKernlernplan verrät:

Da ein Abarbeiten der Obligatorik im Nacheinander weder sinnvoll noch zeitlich machbar ist, muss es Planungsmaxime sein, in den Unterrichtsvorhaben jeweils mehrere der obligatorischen Vorgaben miteinander zu kombinieren. Damit sind bereits die durch die planende Lehrerin bzw. den planenden Lehrer zu füllende Freiräume beschrieben.

Ich fürchte, dass die das ernst meinen. Warum heißen diese Bereiche dann noch „Frei“räume?

Huhn oder Ei?

Die klassische Frage, ob das Huhn oder das Ei zu erst da war, ist endlich beantwortet. Es ist das Huhn!

Wo das nun geklärt ist, kann man sich ja den wirklich wichtigen Fragen zu wenden: Welche Farbe hat ein Chamäleon zwischen zwei Spiegeln? Was landet unten, wenn man einer Katze ein Marmeladenbrot auf den Rücken bindet? Warum kann Superman Pistolenkugeln abfangen, aber duckt sich, wenn die Bösewichte ihn mit der Waffe bewerfen? Was passiert, wenn Pinoccio sagt: „Meine Nase wird jetzt wachsen!“? Was ist ein Schlüssel ohne Schloß?…

Oder welche Fragen habe ich noch vergessen?

Links *update*

Beiträge von Philipp Scharrenberger anlässlich eines Poetry-Slams.

Erst die Moral, dann das Fressen (TAZ Artikel)

Dungeons & Discours (Comic)

Update:

Neue „Geheimlehre“ bei Platon entdeckt.

Wenn man Beispiele und/oder Anspielungen benutzt, sollte man wissen auf was man anspielt und das auch so kommunizieren. Das gilt besonders für Personen, die im Licht der Öffentlichkeit stehen, wie einen Bundespräsidentenkandidaten. Bei der FAZ gibts es einen lesenswerten Artikel, welcher den intellektuellen Anstrich Wulffs ziemlich schnell wieder abblättern lässt. Lesen!

Orte des Philosophierens

Philosophie und Mathematik können und werden an den unterschiedlichsten Orten betrieben. In der Schule, in der Uni, im Alltag, einfach überall. Manche Orte eignen sich mehr, manche weniger. Man muss sich nur von Ablenkungen frei machen, um sich gänzlich, gleichsam meditativ in diese Gedankenwelt zu versetzen. Fermat hatte hierfür seinen Küchentisch. Sokrates philosophierte mitten auf der Agora (Marktplatz), vor dem Tempeleingang und bei den Konkurrenten der Stoa, deren Schule im doppelten Sinne gemeint ist (Gebäude+Lehre). Epikur zog sich in seinen Kepos (Garten), Platon in seine Akademie und Aristoteles in seine Wandelhalle (Peripatos) zurück. Alle drei übrigens außerhalb der Stadtmauern. Rene Descartes und Leibniz haben dafür einen sehr speziellen und sympathischen Ort gefunden an dem dies besonders gut möglich war. Das Bett. Descartes verließ es seltenst vor 11 und Leibniz hatte morgens im Bett mehr Ideen als er den restlichen Tag herunterzuschreiben vermochte.

Falls mich wer sucht, ich bin dann mal im Arbeitszimmer

Das deutsche Wir-Gefühl

Es hat sich ein kleines Zeitfenster geöffnet. Von jetzt bis maximal zum 11. Juli ist es möglich, sich selbst und seine Umgebung in schwarz-rot-gold zu verunstalten, für „´SCHLAND!“ zu fiebern und nach so einem 4:0 auch ein bisschen stolz zu sein. Das allein treibt schon bisweilen merkwürdige Blüten (Vuvuzelas, Vuvustops, Seitenspiegelkondome, „Rudelgucken“,Afrikadellen…). Etwas heikler ist, dass sich ein Nationalgefühl, Patriotismus, ein „Wir“ unter den Deutschen ausbreitet und verschollen geglaubte Phrasen reaktiviert. Bela Rethy will Blitzangriffe über rechts, spricht Özil deutsche Tugenden ab. Für ein paar Ewiggestrige seien die Deutschen eine Internationalmannschaft bei Namen wie Aogo, Taşçı, Boateng, Khedira, Özil, Trachowski, Podolski, Cacau und Klose. Frau Müller-Hohenstein will sogar einen inneren Reichsparteitag für Klose ausgemacht haben. Jetzt mal ganz im Ernst. Da zeigt sich nicht nur Der_Fuehrer irritiert und die Welt sucht nach nationalsozialistischen Altlasten im Wortschatz (Tabellenführer?) und stellt sich selbst ein Bein. Es fehlte einzig eine Abmoderation wie „und mit diesem Endsieg gibt die Wochenschau aus den deutschen Kolonien in Afrika zurück in die Hauptstadt.“ Das gab es schon einmal, als Satire. Aber wenn selbst die TAZ es locker nimmt, dann kann es ja gar nicht so schlimm sein? Zumal gibt es bereits ein Gerät, das Nazometer, welches auf genau solche Unachtsamkeiten aufmerksam machen soll. Schade, dass für das ZDF wohl kein Exemplar mehr übrig war. Aber die Frage bleibt. Was ist deutsch bzw. was sind die deutschen (Fußball)Tugenden?

Die deutschen Fußballtugenden sind noch einfach erklärbar. Die Deutschen spielen keinen schönen, trickreichen Fußball, sondern sind pragmatisch, laufen nach verlorenen Zweikämpfe hinter her und arbeiten bis der Schiedsrichter abpfeift. „Entscheidend ist, was hinten rauskommt“ wusste schon 1984 Helmut Kohl und auch Gary Lineker bringt es mit „Football is a simple game: 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans win“ auf den Punkt.

An der Frage was das deutsche Volkstum sei, haben sich schon viele Literaten, Philosophen, Politiker, jeder… abgearbeitet und doch keine wirklich überzeugende Antwort gefunden. Was ist D/deutsch? Ist es die Sprache? Ist es ein Gebiet? Ist es ein beständiger Kern oder etwas von den Umständen abhängiges? Letzte Woche bin ich durch Zufall auf  eine neue Lösung gestoßen. „Du siehst ja heute richtig deutsch aus!“ Der Irritation folgte die Einsicht: Deutsch ist…Socken in Sandalen zu tragen.

suddenly…monkeys everywhere


Frage: Was kommt heraus, wenn man einen Affen unendlich lange zufällig auf einer Schreibmaschine tippen lässt?

Antwort: Shakespeares Hamlet! Die Bibel! Einfach alles und das sogar fast mit Sicherheit! Die polemische, zynische Schlussfolgerung wäre: Selbst ein Affe kann also die genannten Werke schreiben. Leider bräuchte man entweder eine unendliche Anzahl von Affen oder einen unendlich lange lebenden Affen, so dass unter anderem darum das „Infinite Monkey Theorem“ ein Gedankenexperiment bleibt. Für die ersten 24 Buchstaben aus Henry IV. brauchte es wohl knapp 10 Trilliarden (10.000.000.000.000.000.000.000) Affenjahre. Die Mathematik dahinter ist erstaunlich. Die Affen im obigen Clip haben übrigens den Anfang von „A Tale of Two Cities“ (1959) geschafft (bis zum „blurst“). Wer weiß wie lange schon sie dafür tippten. Ein praktikables Verfahren für meine Masterarbeit scheint es mir dann leider nicht.

Fundstücke zu Kant

Zur Zeit beschäftige ich mich viel mit der Kritik der reinen Vernunft und habe bisweilen damit so meine Mühen. Es ist allerdings ein Trost zu sehen, dass ich damit nicht alleine war/bin. Immerhin musste Kant sogar extra eine ‚Einführung‘, die Prolegomena, ebenfalls von ein paar Hundert Seiten Länge, schreiben, damit er verständlich(er) wurde.

Ich gestehe Ihnen, daß ich kein Buch in der Welt kenne, das zu lesen mir soviel Anstrengung gekostet hätte. (Garve)

Ihre Kritik der reinen Vernunft ist für mich auch Kriterium der Gesundheit. So oft ich mich schmeichele, an Kräften zugenommen zu haben, wage ich mich an dieses nervensaftzehrende Werk und bin nicht ohne Hoffnung, es in diesem Leben durchdenken zu können. (Mendelssohn)

Kant: „Aber hast du Geschäftsmensch wohl auch einmal Lust, meine Schriften zu lesen?“
Wlömer:“O ja! und ich würde es noch öfter tun, nur fehlen mir die Finger.“
Kant:“WTF?“
Wlömer:“Ja, lieber Freund, Eure Schreibart ist so reich an Klammern und Vorbedingheiten, welche ich im Auge behalten muß; da setze ich den einen Finger aufs Wort, denn den zweiten,dritten, vierten und ehe ich das Blatt umschlage, sind meine Finger alle.“ (Zelter)

Aber im Grunde meinte er es ja nur gut mit uns wie folgende Anekdote zeigt. Ich finde, dass man aus dem Leben und Verhalten von Leuten genauso viel erfährt wie in ihren großen Werken: Das Begräbnis des Weinglases:

Kants Gutmütigkeit artete oft in eine zu ängstliche Besorgnis aus, jeden auch nur möglichen Schaden zu verhüten, wie Sie dies aus folgendem Zuge werden abnehmen können. Eines Tages stieß sein Bedienter an ein Weinglas und zerbrach es. Kant ließ sorgfältig alle Stücke des Glases auf einen Teller zusammenlesen und vor sich hinsetzen. Kaum hatten wir abgegessen, so wünschte er, daß wir selbst das Glas vergraben möchten, weil er dies unmöglich seinem Bedienten anvertrauen könnte. Dieser mußte einen Spaten holen und inzwischen gingen wir allenthalben im Garten umher, um einen schicklichen Platz für das zerbrochene Glas aufzusuchen. Bei jedem Vorschlag machte er den Einwand, es wäre doch möglich, daß einmal ein Mensch daran Schaden nehmen könnte, bis endlich nach vieler Überlegung an einer alten Mauer eine Stelle dazu ausgefunden wurde und eine tiefe Grube gegraben wurde, wo die Glasstücke in unserm Beisein sorgfältig verscharrt wurden. (Jachmann)

P.S. Persönliche Randnotiz ohne damit eine Kausalität mit obigem zu suggerieren: Ich bin offiziell ergraut.

Der Philosoraptor

Jetzt kann ich wirklich sagen:“Das hat mir noch gefehlt!“. Wieder einmal hat sich ein Internet-Mem zu neuer Massenpopularität aufgeschwungen. Der Philosopraptor ist soeben als App erschienen.
>Der Philosoraptor als App<

Masteranmeldungen

Ich versuche zZ. mich für die Masterprüfungen anzumelden. Dabei habe ich ein ganz, ganz schreckliches Déjà-vu. Morgen ist dann das Gespräch im Zukunftsarchiv.

Aus gegebenem Anlass…

Goethe über Werner Zacharias (1814)
[…]
Die Unzucht, die er stets getrieben,
Nun sucht er neue Lasterspur;
Ihn treibt die sündige Natur
nach Rom zur babylon’schen Hur‘.
Da laicht er dann mit Mönch’n und Nonnen
Und glaubt, er habe viel gewonnen
Daß, was er fleischlich sonst vollführt,
Den Leichnam er geistlich nun branliert.
Nun will der Kerl sich mit den treuen
Keusch-siegesfrommen Deutschen freuen,
Da doch der Papst, der Antichrist
Ärger als Türk und Franzosen ist.


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