Neues und Falsches

Spannende Woche! Der neue Nebenjob nimmt Fahrt auf und ich habe mein erstes in der Schule zu begleitendes Kind kennen gelernt. Da ich bislang keinen „kompetenzverschobenen“ Menschen in meinem direkten Umfeld kannte, ist der gezielte Umgang mit Behinderten überfällig. Nebenbei erhoffe ich mir, dadurch und durch die Anwesenheit in der Schule einen erleichterten Start in das Referendariat im Herbst. Apropos. Heute starten die Referendare in NRW an ihren neuen Schulen noch nach alter Ordnung (2 Jahre, 1/2 Jahr Schonzeit/Hospitation davon). Ich kenne selbst gleich zwei der neuen Lehramtsanwärter (Deutsch, Philo, Englisch, Spanisch) und wünsche ihnen einen erfolgreichen Start, liebe Klassen und wissensdürstende Schülerhirne. Im Herbst geht es (hoffentlich) bei mir los, dann allerdings direkt mit eigenverantwortlichen Unterricht und nur 1,5 Jahren Dauer.

Die Masterarbeit ist im Enstehen und wer die Gemeinsamkeit von Cato, Panthea, Canut, Dido, Alarcos, Emilia Galotti, Miss Sara Samson, Philotas, Karl von Berneck und Kabale und Liebe (eigentlich ja Luise Millern) erkennt, der weiß auch, worum es inhaltlich geht. An der Uni geht das Gespenst vom Doppelabiturjahrgang gepaart mit ausfallenden Studienbeiträgen* um, die Klausurenzeit ist angebrochen, Seminararbeiten werden geschrieben, Kämpfe mit der Verwaltung ausgefochten. Ich habe inzwischen einen Ordner für den Papierkram, keinen Hefter, einen gut gefüllten Ordner! Beim Spiegel gibt´s einen lesenswerten Briefwechsel zwischen einer ehemaligen Schülerin und ihrem Lehrer. Das dämpft meinen Idealismus ein wenig.

Die falschen Leute bekommen zu viel Aufmerksamkeit. Erst war es Bueb, dann Sarrazin, jetzt ist eine Chinesin, die ihre Mutterrolle mit einem Schleifer beim Militärdienst verwechselt. Alle verkünden mit einer an Arroganz grenzenden Überheblichkeit unfehlbar zu wissen, was andere wirklich brauchen würden. Anderslautende Meinungen („die westlichen Eltern“) sind nach der Irrtumstheorie („Ihr habt nur noch nicht erkannt, dass ich in Wirklichkeit richtig liege“) per se falsch. Auf die Frage wie das Buch über ihre Töchter ausgehe an dem die Mama arbeiten würde, schreibt sie „Das liegt an euch, Leute. Ich vermute allerdings, es wird eine Tragödie.“ (S. 245). Wow, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Deswegen lasse ich es lieber. Allmählich komme ich in das Alter in der der Blutdruck relevant wird. Großartigerweise schlägt mir Amazon vor, da ich ja schon Interesse an „Die Mutter des Erfolgs. Wie ich meinen Kindern das Siegen beibrachte“ auch noch „Die Lust am Bösen“ zu kaufen. Danke Amazon! Enough said. Auf einer höheren/Meta-Ebene wurde das Problem meiner Meinung nach wunderschön prägnant zusammengefasst. Zuletzt im Schulbus hörte ich ein „Na, woher soll ich denn wissen, was ich denke, wenn ich es nicht sage?“. Ich schwieg und wünschte, sie hätte es auch getan. (si tacuisses, homo sapiens mansisses). Ist zwar ein Fehlschluss, aber sollte nicht irgendwie ein Benutzen-Sollen aus dem Großhirn-Haben erwachsen? Ich wünsche es mir sehr und notiere es auf meiner weihnachtlichen Geschenkeliste über „Weltfrieden“.

Daher fehlt die Aufmerksamkeit leider bei anderen Ereignissen, die sie eigentlich verdienten. Z.B. wird die Spitzenförderung bei Studis ausgebaut und parallel der Schuldenerlass für die besten 30% von Bafög-Empfängern gestrichen. Das Deutschlandstipendium kann jeder bekommen, also auch die, die eine finanzielle Unterstützung gar nicht benötigen. Mhmmm…muss schweigen, Blutdruck, zumindest bis zum nächsten Eintrag.

*sprachlich/juristischer Hinweis

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